marmite: «Wein im Ei»

Alternative zum Barrique

Ein 700-Liter-Ei wiegt rund 1200 Kilo. «Unseres kam mit dem Schwertransporter», sagt Patrick Adank vom Weingut Familie Hansruedi Adank in Fläsch GR. «Es sah aus, als hätten wir ein Flugzeug bestellt.» Er kaufte 2019 das erste Betonei, 2021 das zweite, und vielleicht wird es noch weitere geben. Adank baut seinen Sauvignon Blanc je zur Hälfte im Ei und im Barrique aus. «Wir lieben das Holz über alles, aber zum guten Glück sind wir weg von der Parker-Zeit Ende der 1980er, Anfang der 1990er, wo alles nach Holz schmeckte. Viele Winzer suchen heute nach einer Alternative oder Ergänzung zum Barrique.» Das Betonei sei dafür ideal. «Es gibt den Weinen Eleganz, Frische und Salzigkeit, genau das, was wir im Sauvignon Blanc suchen.» Auch er ist kein Fan von Edelstahl.

Immer mit der Ruhe: Im Ei verläuft die Gärung weniger stürmisch als im Stahl oder Holz

«Edelstahl ist langweilig, weil er keine Mikrooxidation zulässt. Wir möchten, dass unsere Weine zum Essen getrunken werden, dass sie reifen können. Dafür brauchen sie mehr als nur Primäraromen.» Auch die Gärung verlaufe im Ei viel unkomplizierter als im Edelstahl. «In Holz und Beton bleiben immer Hefereste zurück, darum gärt der Wein besser als im Stahltank. Und Beton hat eine schöne Temperaturführung, es dauert lange, bis sich der Wein erhitzt. Die Gärung verläuft nicht so stürmisch.»

Weinreportage über Betoneier vom Magazin "marmite" - Weingut Hansruedi Adank
Weinreportage über Betoneier vom Magazin "marmite" - Weingut Hansruedi Adank

«Im Betonei bleibt der Wein auch mitten im Sommer ganz cool»

«Als Erfinder des Betoneis gilt Winzerlegende Michel Chapoutier an der französischen Rhône. 2001 gab er beim Tankhersteller Marc Nomblot erstmals ein solches Gefäss in Auftrag.», erklärt Britta Wiegelmann. Doch wieso Beton in Eierform? Wiegelmann führt aus, dass Betoneier stabile Temperaturen garantieren, durch die Eierform bleibt der Wein (auch während der Gärung) in natürlicher Bewegung und ausserdem ist Beton porös und ermöglicht so einen wohlproportionierten Luftkontakt.

Aber nicht nur wir sind auf den Trichter gekommen in Sachen «Betonei». Vier weitere WinzerInnen kommen in dem marmite-Artikel von Autorin Britta Wiegelmann vor.

Christian Vessaz, Önologe und Betriebsleiter bei Cru de l’Hôpital in Môtier FR, setzt auf die Eier aus Beton und sagt gerade für seinen Chasselas sei es das perfekte Behältnis. Das Weingut Besson-Strasser aus Laufen SH baut seinen Grundwein für seinen Räuschling-Schäumer im Betonei aus. Laura Paccot und ihr Vater Raymond von der Domaine de la Colombe in Féchy VD brauchten eine Weile, bis sie den Umgang raushatten, aber sagen, dass es heute der sorgenfreiste Behälter ist. Für Anne-Claire Schott vom Bielersee ist das Ei die perfekte kosmische Form.

Schweizerische Weinzeitung: „Schaumwein – Schweizer Klassiker und Trendsetter“

Stefan Keller schrieb in der Schweizerischen Weinzeitung ein grosses Schaumwein/Champagner Dossier. In diesem bewertete er unseren Brut mit tollen 18 Punkten, womit er die beste Punktzahl unter den Schweizer Schaumweinen bekam.

Top 10 of Schweizer Schaumwein in der Schweizerischen Weinzeitung - Weingut Hansruedi Adank